Schlaf war schon immer ein faszinierendes Thema für den Menschen. Kein Wunder – wir verbringen ja auch ein Drittel unseres Lebens schlafend. Wenn etwas so viel Zeit beansprucht, gehen wir automatisch davon aus, dass es wichtig und gut ist.
Auch wenn schon lange reges Interesse am Gebiet der Schlafforschung besteht, sind die Funktionen des Schlafes noch nicht vollständig aufgeklärt. Mit der Zeit und den sich entwickelnden Untersuchungsmethoden ließen sich jedoch einige Fortschritte erzielen.
Mit Sicherheit kann man jedoch sagen, dass unser Schlaf uns stark beeinflusst – sowohl unseren Körper als auch unser Gehirn.
Was ändert sich im Schlaf?
Schlafen gehen ist für uns ein selbstverständlicher Akt – wir denken uns gar nichts dabei. Und das, obwohl sich, wenn wir Schlafen, einiges im Körper verändert. Grundsätzlich unterschieden sich viele Lebensfunktionen des Schlafes vom Wachzustand.
- Dazu gehören z. B. der Puls, die Atemfrequenz und der Blutdruck.
- Neuere Untersuchungen zeigen, dass sich auch die Gehirnaktivität verändert.
Dieser Änderungen treten bei Primaten und anderen höheren Lebewesen im NREM-Schlaf auf. Während des REM-Schlafes ähneln die Zustände eher denen im Wachsein.
Während des REM-Schlafes treten neben schnellen Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern auch andere Anzeichen auf: Das Herz schlägt schneller, Atem- und Herzfrequenz steigen.
Außerdem kommt es zu einem veränderten Aktivitätsmuster im Gehirn, welches man mit einem EEG beobachten kann. Die meisten Träume finden in dieser Phase statt. Der REM-Schlaf trägt eine wichtige Funktion bei der Verarbeitung von Gedächtnisinhalten und neu Gelerntem.
Der NREM-Schlaf ist das genaue Gegenteil zum REM-Schlaf: Hier befinden wir uns in einem traumlosen Schlaf und sind meist sehr ruhig. Auch Atmung, Herzrate und der Blutdruck sind im Vergleich zum REM-Schlaf niedrig.
Der NREM-Schlaf besteht aus vier verschiedenen Phasen, die unterschiedliche Tiefen aufweisen. Fast 80% unseres Schlafes verbringen wir in einer NREM- Phase.
Funktionen des Schlafs – Warum schlafen wir?
Das neue Bewusstsein für die Wichtigkeit eines gesunden Schlaf ist noch nicht alt. Früher galt das Schlafen sogar als totenähnlicher Zustand – mit Sicherheit jedoch wurde er als vergleichbar unsinnig angesehen.
Heute interessieren uns diese Dinge, weil wir wissen, dass gesunder Schlaf zu unserem Wohlbefinden beiträgt. Außerdem ist uns bewusst, dass das Schlafen sinnvoll ist – also eine Funktion hat.
Wenn wir von Funktionen sprechen, meinen wir eigentlich eine Mischung aus Tätigkeit und Zweck. Was tut also der Schlaf für uns bzw. welchen Zweck hat er?
1. Regeneration von Körper und Geist
Der Schlaf gibt unserem Körper die Möglichkeit sich zu erholen. Man könnte fast sagen er ist unser “Jungbrunnen”. In einigen Experimenten mit Ratten wurde eindrucksvoll nachgewiesen, dass der Schlaf sogar die Wundheilung beeinflussen kann.
- Viele biologisch komplexe Funktionen geschehen im Schlaf wie z. B. die Gewebereparatur oder Muskelwachstum – und wir bemerken es nicht einmal.
- Dazu werden Wachstumshormone losgeschickt um Muskeln wieder aufzubauen oder Körperteile, die während der Tagesaktivitäten beansprucht waren, zu entlasten.
Dieser Effekt wurde bei dieser Studie besonders stark bei Männern nachgewiesen, welche eine lange Tiefschlafphase hatten. Umso mehr Schlaf wir also bekommen, umso besser ist der Körper ausgerüstet, um sich selber zu heilen.
Auch das Immunsystem kommt nicht ohne Schlaf aus: Nach einem Schlafentzug von 24 Stunden wurde bei Ratten um 20 % weniger weiße Blutkörperchen festgestellt. Diese haben eine wichtige Funktion in der Abwehr von Krankheiterregern.
2. Entspannung/Erfrischung
Die Vorstellung man müsse sich 24 Stunden lang durchgehend konzentrieren und arbeiten ist nicht gerade toll. Hier setzt uns unser Körper eine natürliche Schranke! Denn er braucht eine Erholungsphase, sodass auch der folgende Tag erfolgreich verlaufen kann.
Nachts erholen sich auch diverse andere Körperteile. Denn während wir schlafen, machen nicht nur wir Pause.
Das Gehirn
Gerade unser überdimensionales Gehirn braucht für eine optimale Leistung eine Möglichkeit der Erholung – diese bekommt es in der Nacht.
Wenn man wach ist, produzieren die Neuronen im Gehirn eine Chemikalie namens Adenosine. Dieses Produkt sorgt dafür, dass wir müde werden.
Während des Schlafes reinigt sich der Körper von Adenosinen. Wir wachen erholt auf und sind im besten Fall nicht mehr müde.
Ganz anderes ist es beim Gehirn – während der Nacht arbeitet es auf Touren.
Kurz gesagt: Es arbeitet daran sich von toxischen Nebenprodukten zu befreien, die sich während des Tages ansammeln.
Der Körper
Etwas anders läuft es in unserem Körper ab. Während des REM-Schlafes entspannen sich die Muskeln – dies führt zu Entlastung und reduziert Symptome großer Spannung.
Deshalb fühlen wir uns (normalerweise) am Morgen auch erholt und frisch. Doch wie schafft das unser Körper eigentlich genau? Einige Mechanismen unseres Körpers sind besonders für diese Entlastung verantwortlich:
- Der Körper kühlt sich ab
Auch unser Körper braucht manchmal eine Abkühlung. Eine der Hauptfunktionen des Schlafes ist es Energie zu sparen. Das kann man sich am besten so vorstellen, wie bei verschieden technischen Geräten mit Stand-by Modus. Wir wissen das Gerät ist angeschlossen und trotzdem ist es nicht unbedingt eingeschaltet. Im Schlaf laufen wir im Stand-by Modus. Außerdem sinkt zur Entlastung und zur Schonung unserer Energiereserven unsere Körpertemperatur um ca. 10 Prozent ab. - Die Atmung verlangsamt sich
Während des Tages ist unser Atemmuster sehr unterschiedlich. Manchmal sind wir entspannt oder gelangweilt. Manchmal müssen wir uns beeilen und kommen richtig ins Schnaufen. Hin und wieder raubt uns etwas sogar den Atem. Wenn wir schlafen, verlangsamt sich die Atmung und wird sehr regelmäßig. - Die Herzrate wird reduziert
Ein weiteres Körperteil, welches es im Schlaf ein bisschen langsamer angeht, ist unser Herz. Untertags hat es viel zu tun und arbeitet auf Hochtouren. In der Nacht, besonders während des NREM-Schlafes, nimmt es etwas Druck weg und reduziert die Herzrate – genauso wie den Blutdruck.
3. Erinnerungen ordnen und festigen
Wir alle kennen diese Funktion des Schlafes nur zu gut. Dies geschieht beispielsweise wenn wir Inhalte bzw. Fragmente unseres Tages plötzlich, wenn auch in abgeänderter Form, in unseren Träumen wiederfinden.
Im Schlaf verarbeiten wir Erlebnisse der Wachphasen. Außerdem verarbeiten wir positive wie negative Erfahrungen und schaffen es im besten Fall sie einzuordnen. Wir müssen Erinnerungen und Lerninhalte ordnen, sortieren und festigen können.
Auch wenn Wissenschaftler bereits einige Zusammenhänge zwischen Schlaf und Gedächtnis feststellen konnten, befinden wir uns hier auf neuartigem Gebiet. Das heißt, dass auch Ergebnisse hier noch als sehr experimentell angesehen werden müssen.
Mittlerweile konnte im Rahmen einer Studie jedoch beispielsweise nachgewiesen werden, dass sich Nervenverbindungen im Schlaf verstärken, wenn wir etwas lernen. Diese Ergebnisse zeigen, dass Schlaf eine Schlüsselrolle bei der Förderung von lernbezogener Synapsenbildung spielt. Nur so lassen sich Lerninhalte speichern.
Es gibt noch viel zu lernen bzw. zu erforschen, wenn es um das Thema Schlaf und seine Funktionen geht. Wir wissen immer noch zu wenig darüber was im Körper passiert und wie uns das beeinflusst. Eines ist jedoch klar: Schlaf ist enorm wichtig! Besonders wenn es darum geht…
- Unseren Körper zu regenerieren
- Uns erfrischt und entspannt zu fühlen
- Unsere Erinnerungen bzw. Lerninhalte zu sortieren und zu festigen.